Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung und Teilnahme (bbt) PartEl Newsletter | März 2024

Das Projekt PartEl wurde ein Jahr alt!

Als Projekt PartEl freuen wir uns, auf ein erfolgreiches erstes Projektjahr zurückblicken zu können, in dem wir unsere Ziele und Meilensteine erreichen konnten.

Unser vorrangiges Ziel im Projekt PartEl ist es, die Beteiligung der Eltern aus Drittstaaten in Elterngremien zu erhöhen. Zu diesem Zweck führen wir eine aktive Gremien- und Vernetzungsarbeit auf Bundes- und regionaler Ebene durch, um die Strukturen der Elternbeteiligung zu erreichen und sie für interkulturelle Öffnung zu sensibilisieren. Wir sind in bundesweiten Gremien wie z.B. bei der Stiftung Bildung vertreten und haben in den einzelnen Bundesländern mit zahlreichen übergeordneten Gremien Kontakt aufgenommen und Austauschtermine durchgeführt.

Außerdem arbeiten wir an unserem Rahmenkonzept weiter, mit dem wir die notwendigen Informationen bündeln, um Eltern aus Drittstaaten hinsichtlich des deutschen Bildungssystems und Formen der Elternbeteiligung zu informieren und für aktive Beteiligung in Elterngremien zu mobilisieren.

Unser Rahmenkonzept wird auch als Basis für unsere Multiplikator*innen-Schulungen im zweiten und dritten Quartal 2024 dienen. Die Multiplikator*innen-Schulungen richten sich an Engagierte mit Zugang zu Eltern aus Drittstaaten in den jeweiligen Communities und auch an Migrant*innen(eltern)organisationen, die mit Eltern aus Drittstaaten arbeiten. Genaue Termine für die Schulungen werden über unsere Webseite und Social-Media-Kanäle bekannt gegeben. Folgen Sie uns auf Facebook, Instagram oder Linkedin für weitere Informationen bezüglich der Multiplikator*innen-Schulungen aber auch für unsere informative Social-Media-Kampagne.

In den folgenden Berichten aus den Regionalstellen des Projekt PartEl möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere Arbeit in den einzelnen Regionen und Bundesländern geben. Dank der engagierten Zusammenarbeit zwischen Regionalstellen und der Geschäftsstelle befindet sich das Projekt PartEl auf dem besten Weg! 

Für weiteren Austausch erreichen Sie uns unter partel@bundeselternnetzwerk.de.

Aus den Regionen

Regionalstelle Nord

Die Regionalstelle Nord zieht eine positive Bilanz für das Jahr 2023 in den Bundesländern Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Unter der Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft für Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge in Niedersachsen (amfn e.V.) und in Kooperation mit Toleranz, Verständigung und Jugend e.V. Bremen, Deutsch-Ghanaischer Entwicklungshilfeverein Kiel, Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein, MigrantenElternNetzwerk Niedersachsen und Türkischer Elternbund e.V. Hamburg verfolgten wir das Hauptziel, die interkulturelle Öffnung der Gremien zu fördern und Eltern aus Drittstaaten aktiv in die Gremienarbeit einzubeziehen. Dabei lag der Fokus darauf, sicherzustellen, dass alle Kinder, unabhängig vom sozialen Status ihrer Familien und ihrer Migrationsgeschichte, gleiche Bildungschancen erhalten und erfolgreich ihren Bildungsweg verfolgen können.

Im Laufe des Jahres haben wir bedeutende Meilensteine erreicht und entscheidende Schritte unternommen, um die Elternbeteiligung in Gremien und im Bildungssystem nachhaltig zu stärken. Im Mittelpunkt dieser Erfolge stand der intensive Austausch mit Vertreter*innen der Gremien, bei denen konkrete Barrieren zur Elternbeteiligung identifiziert wurden. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung des Rahmenkonzepts für die Multiplikator*innenschulungen, welche dieses Jahr starten werden. Insgesamt konnten wir dabei 940 Personen erreichen, 82 Gremien (darunter Landeselternräte, Landes-, Schul- und Kitafördervereine, Kreiselternräte, Migrationsbeiräte und andere Gremien) erfolgreich einbinden und führten 32 Kooperationsgespräche auf Bundes- und Länderebene, um eine nachhaltige Zusammenarbeit zu fördern. 

In Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen konnten wir zuletzt folgende Ergebnisse erzielen: 

Auf Einladung der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung in Bremen wurden die Aktivitäten des lokalen Migrant*innen-Elternnetzwerkes hervorgehoben. Unsere Broschüre zur Elternbeteiligung wurde als Best-Practice-Beispiel präsentiert. Darüber hinaus wurde eine Reportage über die Arbeit des Migrant*innen-Elternnetzwerkes und die Bedeutung der Elternaktivierung mit Radio Bremen gedreht.

Im Fokus unserer Arbeit in Schleswig-Holstein stand die Bildung der Vorbereitungsgruppe für das Migrant*innen-Elternnetzwerk Schleswig-Holstein (in Gründung). Die Vorbereitungsgruppe setzt sich aus engagierten Multiplikator*innen von Migrant*innenselbstorganisationen sowie Vertreter*innen der Integrationsarbeit, einschließlich Multiplikator*innen aus Gremien in Schleswig-Holstein zusammen.

In Niedersachsen wurde eine erfolgreiche Fachveranstaltung vom MigrantenElternNetzwerk Niedersachsen zum Thema „Migrationsbedingte Diversität in Schulen – Was Bildungspolitik und Bildungsinstitutionen in Niedersachsen für mehr Chancengerechtigkeit tun müssen!“ mit über 150 Teilnehmer*innen aus Gesellschaft und Politik abgehalten. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Formulierung von Forderungen an die Bildungspolitik und Bildungsinstitutionen in Niedersachsen ein. Pascal Mennen (MdL, Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Kultusausschusses, kommentierte dabei die Forderungen aus der Perspektive einer der Regierungsparteien Niedersachsens.

Kontakt: regionalstelle-nord@bundeselternnetzwerk.de

Regionalstelle Berlin

Die Regionalstelle Berlin hat im April 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Für den Träger Back on Track e.V. war Elternarbeit nichts Neues, denn in den Mentoring- und Qualifizierungsprogrammen des Vereins spielen Eltern vor allem arabischsprachiger geflüchteter Kinder und Jugendlicher immer schon eine große Rolle. Trotzdem waren Elterngremien ein neues Feld und so musste sich die Regionalstelle erst einmal einen Überblick über die vielen in Berlin tätigen Akteure verschaffen. Das gelang nach und nach sehr gut und es konnten viele aufschlussreiche Gespräche geführt werden.

Ein Auftakt zur Vernetzung aller eingebundenen Akteure gelang mit der Veranstaltung der Regionalstelle Berlin am 24.11.2023. Dort kamen vielfältige Akteure zusammen - vom Landeselternausschuss über den Landesverband der Kita- und Schulfördervereine bis hin zu Migrantenorganisationen, die sich selbst auf die Fahnen geschrieben haben, als Eltern für Chancengleichheit an Schulen einzutreten. Als Referent konnte der langjährige Elternfortbildner bei der Landeszentrale für politische Bildung, Constantin Saß, gewonnen werden. Einen Einblick in die Erfahrungen von migrierten Eltern mit der Institution Schule konnte “Back on Track” mit Unterstützung der Theaterpädagogin Ghizi Gascho bieten, mit deren Hilfe der Verein O-Töne von Eltern aus einem bereits abgeschlossenen Projekt als szenische Lesung vorstellte.

Die Betroffenheit der Teilnehmenden ohne Migrationshintergrund war groß, die Bestätigung migrierter Teilnehmer*innen ebenso. An den Reaktionen ließ sich sehr gut ablesen, dass erstere keine Vorstellung von den Hürden hatten, mit denen migrierte Eltern immer wieder zu kämpfen haben. Die so gewonnenen Erfahrungen aus der Auftaktveranstaltung sind eine gute Grundlage für die Entwicklung der kommenden Multiplikator*innen-Seminare, von denen eines bereits am Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) stattfand und ein voller Erfolg war.

Kontakt: regionalstelle-berlin@bundeselternnetzwerk.de

Regionalstelle Ost

Das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V. (LAMSA  e.V) übernimmt als Träger der Regionalstelle Ost die Umsetzung des PartEL-Projekts in den fünf östlichen Bundesländern. Dies umfasst Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen. Im Fokus des Jahres 2023 standen bedeutende Meilensteine, darunter die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen zur Gremien- und Vernetzungsarbeit auf regionaler Ebene sowie die Initiierung erster Schritte zur Erstellung von Rahmenkonzepten für die Schulung von Migrant*innenorganisationen zur Aktivierung von Eltern für die Mitarbeit in Elterngremien.

Im ersten Jahr des Projektzeitraums präsentierte das Team der Regionalstelle Ost das Projekt den Elterngremien in Ostdeutschland, darunter Landeselternräte, der Landesverband der Kita- und Schulfördervereine, Mitgliedsorganisationen und andere Akteure. Zur Gewinnung neuer Multiplikator*innen für Schulungen wurden zwei Veranstaltungen in Kooperation mit den Mitgliedsorganisationen des LAMSA, Förderverein der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e.V. und Meridian e.V., durchgeführt.

Die enge Vernetzung des Teams sowohl intern mit anderen Projekten bei LAMSA e.V., wie dem Interkulturellen Netzwerk der Eltern mit Migrationsgeschichte in Sachsen-Anhalt (INEMSA) und Servicestellen für interkulturelles Lernen in Kitas und Schulen in Sachsen-Anhalt, als auch extern mit relevanten Akteur*innen, bezeugen das Engagement der Regionalstelle Ost. Dazu gehören die Teilnahme an der Regionalkonferenz der LEV in Altenburg/Thüringen, an „Kompetente Elternberatung von Personen mit Migrationsgeschichte: Kita und Schule in Sachsen“ organisiert durch das Projekt KEBiK und dem Dachverband sächsischer Migrant*innenorganisationen e.V., an einer Schulmesse organisiert durch den Landeselternrat Sachsen-Anhalt, an „Umgang mit Rassismus“ durch IKL-Kita, an „Bildung in Ostdeutschland: gerecht, divers, postmigrantisch“ während der 8. mikopa Konferenz, an „Elternarbeit, Perspektive für migrantische pädagogische Fachkräfte, Interkulturalität in KiTa und Schule“ während der Landeskonferenz der Migrant*innen-Organisationen 2023 und an „Eltern eine Stimme geben - Durchsetzungskraft durch Vernetzung, Befähigung und Wissen“ organisiert durch die Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi).

Höhepunkt war die Auftaktveranstaltung der Regionalstelle Ost am 05.10.2023 in Halle. Die Gäste aus Mitgliedsorganisationen des LAMSA e.V., dem Landeselternrat Sachsen-Anhalt, dem sächsischen Landesverband der Kita- und Schulfördervereine (SLSFV e.V.), dem Landesverband der Kita- und Schulfördervereine Sachsen-Anhalt (LSFV-ST e.V.) und der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, trugen zu intensiven Diskussionen über Hindernisse und Lösungen hinsichtlich der aktiven Beteiligung von Eltern aus Drittstaaten in Elterngremien bei.

Die zentrale Frage, warum Eltern aus Drittstaaten trotz eines hohen Anteils migrantischer Kinder in einigen Bildungseinrichtungen in Elterngremien unterrepräsentiert sind, begleitete jede Veranstaltung der Regionalstelle Ost. Ein Jahr intensive Arbeit verdeutlicht die Notwendigkeit von Schulungen für Multiplikator*innen aus Migrantenorganisationen, aber auch für alle anderen Kooperationspartner des Projekts, um Barrieren für die Beteiligung von Eltern aus Drittstaaten in Elterngremien abzubauen.

Kontakt: regionalstelle-ost@bundeselternnetzwerk.de

Regionalstelle Süd

Im Jahr 2023 haben wir (FöTED e.V.) Gremien- und Vernetzungsarbeit mit über 33 Landes-Organisationen, KiTa- und Schulgremien und Fördervereinen in 3 Bundesländern durchgeführt. Mit Migrant*innenorganisationen, Jugendämtern, Gremien sowie Ministerien gab es Gespräche, um Sensibilität für das PartEl-Thema zu schaffen, aber auch, um den Grund für die aktuell mangelnde Repräsentanz von Eltern aus Drittstaaten in Elterngremien zu verstehen.

Zu den Akteuren, mit denen wir in Kontakt traten, gehörten u.a. die Hessische Lehrkräfteakademie des hessischen Kultusministeriums, das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, der Bundesverband der KiTa-und Schulfördervereine, der Landesfamilienrat Baden-Württemberg, das Netzwerk GEB KiTa Bayern, das Forum der Kulturen e.V., die Föderation der Türkischen Familien und Elternvereine in Baden e.V., MORGEN e.V. und Berami e.V.

Jedes Gespräch brachte das Projekt weiter und bestätigte uns darin, wie wichtig die Umsetzung für Eltern aus Drittstaaten und deren Kinder ist. Dabei wurden sowohl Zugangsbarrieren für Eltern als auch starre und intransparente Gremien-Strukturen identifiziert. Diese müssen so schnell wie möglich abgebaut werden, damit der Weg in die Elterngremien in Zukunft allen Eltern gelingt.

Damit dieses Thema endlich aus dem Schatten tritt und für mehr Menschen sichtbar wird, fließen unsere Arbeit und die daraus gewonnene Expertise auch in das PartEl-Rahmenkonzept ein, auf dem unsere zukünftigen Multiplikator*innen-Schulungen aufbauen werden. So wird der Wissenstransfer und damit eine nachhaltige Auseinandersetzung mit der Problematik gewährleistet.  

Kontakt: regionalstelle-sued@bundeselternnetzwerk.de

Regionalstelle West

Die Regionalstelle West ist verantwortlich für die Vertretung von PartEl in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Saarland und Rheinland-Pfalz. Der Träger dieser Stelle ist der Bundesverband russischsprachiger Eltern (BVRE e.V.)

Im Rahmen des Projektes PartEl konnten wir, in allen Bundesländern, wichtige und zielführende Gespräche mit Landeselternvertretungen führen, darunter der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen e.V. (LEB NRW) und der Landesverband der Kita- und Schulfördervereine in Rheinland-Pfalz (LSFV-RP e.V.). Dabei konnten wir mit letzterem über die Beteiligung von Migrant*innen allgemein sowie über spezifische Probleme kommunizieren.  

Auch im Rahmen unserer Netzwerkveranstaltungen mit z.B. Phoenix e.V., VMDO e.V., Elternnetzwerk NRW, miteinander e.V oder dem International Rescue Committee wurden mögliche Gründe für die geringe Beteiligung seitens Migrant*innen besprochen und identifiziert. Zudem wurden Migrant*innenorganisationen über die Ziele des Projektes informiert und für die unzureichende Präsenz von Eltern aus Drittstaaten in Elterngremien sensibilisiert.

Letztlich wurde auch dem Rahmenkonzept für Schulungen zugearbeitet, um die Elternrepräsentanz in den Elterngremien zu erhöhen. Die Arbeit im letzten Jahr war somit zentral für die anfängliche Vernetzung und die Erreichung der PartEl-Ziele insgesamt.

Kontakt: regionalstelle-west@bundeselternnetzwerk.de

Ausblick

2024 haben wir als Projekt PartEl auch viel vor: Unser Rahmenkonzept wird online gehen, insgesamt 18 Multiplikator*innen-Schulungen werden durch die Regionalstellen durchgeführt, unsere Präsenz in den sozialen Medien wird stetig ausgebaut und unsere Gremien- und Vernetzungsarbeit wird konsequent umgesetzt, denn für den Bildungserfolg ihrer Kinder brauchen wir mehr Eltern aus Drittstaaten in Elterngremien!