Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung und Teilnahme (bbt) Newsletter vom 30.12.2022

Wie geht es 2023 im bbt weiter

Die Arbeit an der Schnittstelle von Migration & Bildung wird immer bedeutsamer, noch nie war die Zusammenarbeit mit Eltern so wichtig wie heute. Im Angesicht der großen Krisen der Gegenwart und der kommenden Krisen wird die Entwicklung von flexiblen, diversitätsbewussten, diskriminierungssensiblen Bildungssystemen immer dringender, um mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten zu können. Die Zusammenarbeit mit Eltern nimmt hier eine Schlüsselfunktion ein: ohne die Einbeziehung der Eltern, gerade bei neu zugewanderten Familien, laufen die Bildungskarrieren der Kinder nicht gut. Aber konkrete Veränderungen vor Ort brauchen Zeit – und finanzielle, materielle und personelle Ressourcen, die an jeder Ecke fehlen, sowohl im Bildungssystem selbst als auch bei den Eltern und deren Organisationen.

Unsere Mitglieder, denen wir an dieser Stelle herzlich für ihre unermüdliche Arbeit danken möchten, kämpfen seit vielen Jahren, zum Teil Jahrzehnten, um die gesellschaftliche Anerkennung der Ressourcen von Eltern für die Bildung ihrer Kinder, sie schulen Eltern, entwickeln Mentoringprojekte, engagieren sich in Gremien, Elternräten, Fördervereinen usw. Immer noch wird diese Arbeit zu wenig wertgeschätzt, immer noch spielt sich vieles, was ins Hauptamt gehört, auf rein ehrenamtlicher Basis ab oder im Rahmen kurzer Projekte, deren Ergebnisse mit dem Abschluss des Projektes verpuffen.

Wir beim bbt bringen uns auf der Bundesebene ein, wir entwickeln Projekte, die auch in die Fläche wirken, wir bündeln die Bedarfe, die wir in zahlreichen Veranstaltungen unserer Projekte, in formellen und informellen Gesprächen oder auf Social Media hören, um diese an Politik und Verwaltung weiterzutragen, um so langfristig Verbesserungen zu erreichen.

2022 war ein turbulentes Jahr: Nach Lockdown und Umstellung der Projekt- und Gremienarbeit auf Onlineveranstaltungen kam im Februar die nächste Herausforderung. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kamen viele Familien bzw. alleinerziehende Frauen nach Deutschland, deren Kinder so schnell wie möglich Kita- und Schulplätze erhalten sollten. Viele unserer Mitglieder und auch wir beim bbt reagierten schnell: wir brachten unsere Expertise und Erfahrungen ein und unterstützten so gut es geht. 

Wie geht es 2023 weiter beim bbt? Nach unermüdlicher Arbeit und zahlreicher Antragstellungen gibt es Licht am Ende des Tunnels. Wir freuen uns über die Strukturförderung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), als auch über die Förderzusage des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) ab Februar 2023 und schauen mutig in die Zukunft. 

Das bbt wünscht einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Jahresrückblick

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir möchten die letzten Monate noch einmal Revue passieren lassen.

Wir freuen uns, dass wir dieses Jahr neue Mitarbeitende für die Berliner Geschäftsstelle gewinnen konnten und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit im nächsten Jahr. Mit unseren diesjährigen Informationsveranstaltungen, Workshops, Beratungen, Unterstützungsangeboten und der Aufbereitung von Informationsmaterialien haben wir uns den Herausforderungen in Krisensituationen gestellt und folgend bestmögliche Unterstützungsarbeit geleistet.

KEBiK

Mitte des Jahres wurden die Karten des Projekts „KEBiK – Kompetente Eltern für die Bildung ihrer Kinder“ noch einmal neu gemischt. Im Juni hat das bbt mit Dr. Çağrı Kahveci einen neuen Projektleiter für das Projekt KEBiK gewonnen und nur einige Monate später, im September, wurde das kleine Projektteam in der Berliner Geschäftsstelle durch die Projektmitarbeiterin Ciara Demmer ergänzt.

Neben der konzeptionellen und administrativen Einarbeitung in der Geschäftsstelle fanden weiterhin die Chatberatungen für Ratsuchende auf der KEBiK-Webseite statt. Die Beratungen wurden durch die engagierten Beraterinnen Alaa Yakoub Agha, Eva Wendland, Olga Dudko und Feliz Celebi in Arabisch, Russisch, Türkisch, Englisch und Deutsch angeboten. Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat unseren Beratungsdienst auch beeinflusst. Im Zuge dessen hat unsere Beraterin Olga Dudko ihre Beratungsleistung auf Ukrainisch ausgeweitet.

Mit den Neubesetzungen im Team begann eine neue Strukturierung der Öffentlichkeitsarbeit mit einem intensiven Aufbau der sozialen Netzwerke. Zunächst aktivierten wir den Facebook-Account und versuchten immer wieder, unsere Social-Media-Präsenz zu pflegen, indem wir auf die aktuellen Debatten zum Thema Kita, Schule, Bildung, Migration Bezug nahmen. So posteten wir beispielsweise zahlreiche kritische Beiträge zum Kita-Förderungsgesetz, um unsere Stimme gegen die Nichtverlängerung dieser erfolgreichen Maßnahme zu erheben. 

Darüber hinaus hatten wir als Projektteam die Möglichkeit, uns aktiv mit wichtigen Akteur*innen aus verschiedenen Projekten, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Organisationen aus interdisziplinären Bereichen auszutauschen. Wir lernten Kolleg*innen im Pangeahaus kennen, wo viele Projekte zu Beratung, Partizipation und Empowerment von Menschen mit Migrationserfahrung angesiedelt sind. Darüber hinaus nahmen wir Kontakt zu Projekten in der Migrationsberatungslandschaft und zu Nachbarschaftszentren auf, besuchten sie in ihren Räumen, knüpften Kontakte mit der Idee, sich auszutauschen, Wissen zu vermitteln und sich gegenseitig zu unterstützen. Unsere Netzwerkarbeit beschränkte sich nicht auf Berlin, sondern erstreckte sich auch auf andere Bundesländer. Wir nutzten Online- und Offline-Veranstaltungen, um für unser Projekt zu werben. Die Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung im Sommer in Leipzig zum Thema Zivilgesellschaftliche Partizipation für die Demokratie war ein exemplarisches Beispiel für unsere Arbeit, die sich nicht nur auf die Chatberatung beschränkt. Bei solchen Treffen und Gelegenheiten bringen wir die Erfahrungen und Erkenntnisse aus unserer Arbeit in die Öffentlichkeit und machen auf die Bedeutung von inklusiver Bildung für eine demokratische Gesellschaft aufmerksam.

Auch bringen wir unsere Expertise und Kenntnisse in Fachforen und Diskursen mit, wie z.B. während der Bündniskonferenz 2022 des Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft zum Thema „Demokratische Lernkultur in Zeiten der Digitalisierung“, welche in der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin stattfand. Auch das Thema Mehrsprachigkeit wurde dieses Jahr auf den verschiedensten Veranstaltungen in den Fokus gerückt, wie bei dem VIII. Berliner Fachtag "Recht auf Mitsprache(n)", an welchem wir als KEBiK-Team teilnehmen durften. Im September wurden wir nach Dresden eingeladen, um an einer Podiumsdiskussion über migrationsbedingte Vielfalt in Kindertagesstätten teilzunehmen. Die Konferenz hat zu einem sehr fruchtbaren Austausch geführt. Wir haben uns auch gefreut, dass unsere Arbeit durch die Nachfrage nach unserer Expertise in verschiedenen Fachkreisen gewürdigt wurde. Wir haben nämlich einen kleinen Beitrag zum Thema interkulturelle Elternarbeit in Kitas für den Rundbrief des Netzwerks "Kita & Gesundheit Niedersachsen" geschrieben, der in deren letzten Ausgabe 18 veröffentlicht wurde. Die PDF dazu finden Sie hier.

Neben dem regulären Angebot der Chatberatung, fanden zusätzlich einige Veranstaltung im Rahmen des Projektes statt. Im September organisierten wir in Zusammenarbeit mit dem Verein de.Perspektive e.V. eine Hybrid-Veranstaltung zum Thema "Schulsystem in Deutschland" in Düsseldorf, bei der unsere Beraterin Olga Dudko (Geschäftsführerin desselben Vereins) eine führende Rolle übernahm. Im November fand in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendclub "Modellierton" e.V. eine Veranstaltung zum Schulsystem in Nordrhein-Westfalen mit dem Schwerpunkt auf Schulen in Rheine statt, die unser Kollege Yuriy Krotov mitorganisierte. Ziel beider Veranstaltungen, an der mehrheitlich Geflüchtete aus der Ukraine teilnahmen, war es grundlegende Informationen über das Kita- und Schulsystem in Deutschland zu vermitteln und die regionalen Unterschiede im Schulsystem sowie die verschiedenen Schulformen und deren Kriterien vorzustellen. Beide Veranstaltungen wurden sehr gut angenommen und zeigten, wie groß der Bedarf an qualifizierter Beratung über das Schulsystem in Deutschland für Zugewanderte ist. Die Veranstaltungen boten den Teilnehmer*innen auch die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern auszutauschen und individuelle Fragen zu beantworten. Bei der letzten Veranstaltung in Berlin ging es um den Übergang von der Schule in den Beruf.

Ausblick für 2023

Für nächstes Jahr stehen einige Weiterentwicklungen an. Die Chatberatung bleibt weiterhin das Kernstück des Projektes, wird jedoch durch bundesweite Workshops erweitert. Die Workshops werden in unterschiedlichen Bundesländern für Multiplikator*innen in den Bereichen Bildung, Mehrsprachigkeit, Beratung, Antirassismus und -Diskriminierung konzipiert. Diese soll weiterführend zum Ziel haben, dass sich neue Strukturen bilden, die die Gründung von (lokalen) Elterninitiativen, fördern. Des Weiteren verspricht sich KEBiK durch den Ausbau der Struktur, eine wachsende Vernetzung mit anderen Organisationen, die in dem Bereich Bildung & Teilhabe tätig sind. Einige Kontakte für eine zukünftige Kooperation wurden bereits in Form von Kennenlerngesprächen geknüpft, u.a. mit Handbook Germany.

Das KEBiK-Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben" des BMFSFJ gefördert.

FGI

Vielen Eltern fehlen die nötigen Informationen und es bestehen Zugangsbarrieren, damit sie familienbezogene Leistungen, die ihnen zustehen, in Anspruch nehmen können. Das FGI-Projekt „Familien Gut informiert" knüpft genau dort an um Barrieren für Familien mit Einwanderungsgeschichte bei der Inanspruchnahme von Familienleistungen zu erkennen, abzubauen und Informationen über Familienleistungen zielgruppengerecht zu gestalten.

Seit dem Projektstart erreicht das FGI-Projekt zahlreiche Anfragen von Vereinen und Einzelpersonen bezüglich der rechtlichen Fragen, Ansprüchen auf Leistungen und anderen Unterstützungsmöglichkeiten besonderes für ukrainische Familien. Die Projektmitarbeiterinnen führten zahlreiche telefonische Orientierungsberatungen für Geflüchtete, die im Projektkonzept gar nicht vorgesehen sind, sich aber als sinnvoll erwiesen, durch.

Es wurde daran gearbeitet, Workshops an die aktuellen Bedürfnisse der Multiplikatorinnen und Geflüchteten anzupassen und Kontakt mit Migrantinnenorganisationen und Aktivistinnen zu halten. Das Team hat ein Infoblatt erstellt, in dem verschiedene vertrauenswürdige Webseiten und Materialien verlinkt sind und auf der Webseite des bbt für alle Interessenten zur Verfügung gestellt wurde. Es dient der Selbstorientierung und weiterer Verbreitung erlernter Informationen durch die Kommunikation in den Netzwerken, aber auch während unserer Veranstaltungen (online und offline). Auch der Podcast wurde mit Hilfe der Administratoren der Telegramgruppen in den  Sozialnetzwerken verbreitet und steht auf dem bbt YouTube-Kanal zum Thema „Familienleistungen" in den Sprachen: ukrainisch, russisch, türkisch und arabisch zur Verfügung.

Das Projekt nutzte unterschiedliche soziale Netzwerke für die Organisation von Online-Veranstaltungen. Da das Projekt bundesweit durchgeführt wurde, bestand eine große Herausforderung darin, Menschen aus entlegenen Gebieten des Landes zu erreichen. Die sozialen Medien haben dazu beigetragen, dieses Problem im Projekt zu lösen. Im Zeittraum November-Dezember hat das Projekt einige „Stammkunden“ gewonnen, die wir auf Wunsch persönlich über die Veranstaltungen informieren konnten. Das Projekt hat Frauen, Männer und junge Menschen aus folgenden Städten erreicht: Viersen, Saarbrücken, Witten, Ulm, Stuttgart, Soest, Mengen, Drensteinfurt, Braunschweig, Köln, Wuppertal, Radolfzell, Gießen, Böblingen, Zweibrücken, Recklinghausen, Witten, Nürnberg, Berlin, Krefeld, Kempen, Gelsenkirchen, Passau, Euskirchen, Sigmaringen, Paderborn, Pfullendorf, Hellingen, Wiesbaden, Herten, Worms uvm.

Die Organisation und Durchführung von Präsenz-Veranstaltungen erfolgte nach wie vor durch MO bundesweit. Die Nachfrage hat sich rasant entwickelt. Das Projekt wird öfter von MO kontaktiert und nach Wiederholungen von Veranstaltungen gefragt. Auch durch Online-Seminare hat sich eine Community gebildet, die eine sehr große Nachfrage hatte weitere Seminare, Informationsveranstaltungen etc. zu besuchen. Die beteiligten Organisationen wünschen sich eine dauerhafte Anlauf- und Qualifizierungsstelle beim bbt zu den Themen Familienleistungen und weiteren Angeboten für Familien, Familienbildung und Erst- sowie Verweisberatungsqualifizierung durch das bbt für Migrantenorganisationen sowie das Bereitstellen von Infos und die Weitergabe neuer Gesetze, neuer Bestimmungen und Veränderungen im Familienbereich durch das bbt.

Das Projekt wurde gefördert vom BMFSFJ, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Region Aktiv

Regionalstelle Nord:

In den zurückliegenden Monaten ist es der Regionalstelle Nord gelungen, zahlreiche Eltern mit Zuwanderungsgeschichte in den Bundesländern Niedersachsen, Hamburg und Bremen mit ihren vielfältigen Bildungsangeboten (Informationsveranstaltungen, Beratungen, mehrsprachige Informationsflyer usw.) zu erreichen. Mit diesen Angeboten haben sich die Eltern einen ersten Überblick über das Bildungssystem, die Bildungswege und die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten verschaffen können. So konnten die Eltern auch eine Vielzahl von Beteiligungs- und Unterstützungsmöglichkeiten kennenlernen und nutzen, um sich bewusst für den Bildungserfolg ihrer Kinder einzusetzen.

Auch die Resonanz auf unsere mehrsprachigen Informationsveranstaltungen war sehr groß und hat gezeigt, dass es insbesondere Eltern mit Zuwanderungsgeschichte an Bewusstsein für die vielfältigen Chancen des Bildungssystems und für die Möglichkeiten der Förderung des Bildungserfolgs ihrer Kinder fehlt. Um den Eltern eine wertvolle und verlässliche Orientierung zu geben, wurden Flyer zur frühkindlichen Bildung und zu weiteren Bildungsübergängen erstellt. Für Bremen wurde auch in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V. (LAGS) der digitale Grundschulflyer in Einfacher Sprache erstellt.

Alle Flyer können direkt von den Webseiten des MigrantenElternNetzwerks Hamburg, des MigrantenElternNetzwerks Bremen und des MigrantenElternNetzwerks Niedersachsen online heruntergeladen werden oder sind auch in gedruckter Form erhältlich.

Regionalstelle Ost:

Die Regionalstelle Ost führte mit dem Kooperationspartner Internationales Engagement Chemnitz e.V. mehrere Veranstaltungen zum Thema Kitaalltag: „Informationen zum Kita-Besuch und zum Übergang von der Kita in die Schule, Erziehungsrecht und Rolle der Eltern in Deutschland, Austausch und Fragestunde zur Frühkindlichen Bildung“ in russischer und ukrainischer Sprache durch. Im Syrischen Kulturverein Erfurt wurde zum Thema „Kitaplatzsuche, Kitaanmeldung und der Übergang von der Kita zur Schule" als auch in der Kulturbrücke Palästina in Weimar Veranstaltungen auf arabisch durchgeführt. Auch in Halle fand eine Veranstaltung im Förderverein der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e.V. zum Thema „Frühkindliche Bildung – Übergang in die Schule und die Rolle der Eltern" auf Russisch statt. 

Es wurde von Problemen berichtet, dass es Schwierigkeiten bei der Kommunikation zwischen den Eltern und den Bildungseinrichtungen (Schule-Kindergarten) gibt und es oft zu Missverständnissen zwischen den Eltern und der Leitung von der Bildungseinrichtung kommt. 

Damit die Integration in die Kita gelingt, ist es notwendig, Strukturen der Arbeit mit den Eltern vor Ort zu initiieren und zu vernetzen. Die Bedarfe an Informationen unserer angebotenen Themen waren und sind sehr groß, da sie bisher noch keine ausreichenden Informationen zu Kita in Deutschland erhielten. Die Informationen im Kita-System in Sachsen sind fast nur auf Deutsch, es fehlen die mehrsprachigen Info-Materialien, da die meisten Eltern noch nicht gut Deutsch sprechen können und somit noch Schwierigkeiten in der Kommunikation haben um ihre Kinder gut zu begleiten und ihre Rolle als Erziehungsberechtigte gerecht zu werden. 

Regionalstelle Süd und West:

Die Regionalstelle Süd und West führte unter anderem Veranstaltungen in Düsseldorf im deutsch-ukrainischen Verein de. Perspektive e.V., in Wuppertal im internationalen Verein fantasy e.V. und in Rheine mit dem Modellierton e.V. durch. Die Teilnehmenden bei allen drei Veranstaltungen waren ukrainische Mütter, die Informationen zum Handlungsthema: Kita-Besuch, Übergang von der Kita in die Schule und zum Bildungsverständnis und die Rolle der Eltern in Deutschland erhalten haben.

Region Aktiv wird gefördert vom BMFSFJ.

Kultusministerkonferenz 2022

Kultusministerkonferenz (KMK) am 07.10.2022

Am Freitag, den 07.10.2022, fand die 379. Kultusministerkonferenz (KMK) im Plenarsaal des Sekretariats in Berlin-Mitte statt. Die amtierende Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Frau Ministerin Karin Pries, lud zum diesjährigen KMK-Plenum zum Thema Schule ein. Unter den geladenen Gästen waren neben Vertreter*innen von bundesweiten Organisationen von Menschen mit Migrationshintergrund, auch Frau Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtling und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

Das Bundeselternnetzwerk (bbt) wurde durch die Vorstandsprecherin Frau Dr. Natalia Roesler vertreten. Dabei wurde stellvertretend die Positionen der Elternmigrant*innenorganisationen zu folgenden Themen zum Ausdruck gebracht: Professionalisierung der Elternarbeit in den Migrant*innenorganisationen, Schulische Integration der Kinder aus der Ukraine in Deutschland und die Auswirkungen und Lehren, die aus der Corona-Pandemie gezogen werden können. Die Diskussion ermöglichte einen konstruktiven Austausch und regte zu weiterer Zusammenarbeit an.

Über die KMK

Die Kultusministerkonferenz ist ein Zusammenschluss von Minister*innen und Senator*innen der Länder, die in den Bereichen Bildung und Erziehung, Hochschulen und Forschung sowie kulturelle Angelegenheiten tätig sind. Die Kultusministerkonferenz findet in der Regel viermal im Jahr zu Plenarsitzungen zusammen. Ziel der länderübergreifenden Zusammenarbeit ist es, dass „notwendige Maß an Gemeinsamkeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur“ (KMK, o.J.) herzustellen. Hierbei werden Themen, wie Standards der Lehrer*innenbildung oder Bildungsstandards, sowie aktuelle Themen aus dem Bildungsbereich thematisiert (KMK, o.J.).

Trotz der Bestrebung die Einheitlichkeit der Bildungspolitik durch die Kooperation der Länder zu stärken, steht die KMK auch in der Kritik. Trotz bundesweiter Beschlüsse liegt die Entscheidung bezüglich der Umsetzung der verabschiedeten Erklärungen in letzter Instanz bei den jeweiligen Minister*innen der Länder, da sie sich um ein freiwillige Koordinationsgremium handelt. Somit wird das Landesinteresse oft über das einheitliche Interesse des Bundes gesetzt.

Wissenschaftsautor Martin Spiewak sieht vor allem das Fehlen einer „politischen Spitze“ (Stalikski, 2021) als ein Hindernis für die erfolgreiche Umsetzung der Ziele der KMK. Nach Spierwak beeinflusst die jährliche Wahl eines*r neuen*r Präsident*in die Arbeit maßgeblich, da die kurze Amtszeit von einem Jahr die intensive Auseinandersetzung, sowie die Umsetzung von erarbeiteten Erklärungen erschwert. Er plädiert für die Idee der sogenannten „wissenschaftlichen Kommission“, die aus unabhängigen Mitgliedern aus der Wissenschaft und Politik besetzt werden soll, um so Empfehlungen für die Länder zu erarbeiten, die das Bildungssystem weiter vereinheitlichen könnten. Gleichzeitig sieht er in der Auflösung des Bildungsförderalsimus auch nicht die Lösung, sondern betont die stärke Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern (Stalikski, 2021).

Es gibt jedoch auch Stimmen, die für die Abschaffung des Bildungsförderalismus, laut werden. Umfragen des ifo Instituts – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. ergaben, dass sich 60 Prozent der Befragten die Steuerung der Bildungspolitik durch die Bundesregierung statt der Länder wünschen (ifo, 2020). Gründe dafür sind die bestehenden Mobilitätseinschränkungen und die wachsenden Chancenungleichheiten durch die mangelnde Vergleichbarkeit der Länder (Brautmeier, 2013).

Da die befragten Expert*innen die zukünftige Auflösung der föderalen Strukturen jedoch für sehr unwahrscheinlich halten, plädieren sie vor allem durch die Sensibilisierung der Aufgaben der KMK für eine Stärkung der KMK. Hier ist die wichtige Funktion, die die KMK innehat, zu betonen, da sie durch die Festlegung von Rahmenbedingungen und Bildungsstandards die länderübergreifende Vergleichbarkeit fördern kann (Brautmeier, 2013).

Für weitere Informationen zu der Kultusministerkonferenz klicken Sie bitte hier.

Veranstaltungsbericht Online-Austauschtreffen

Rückblick. Einblick. Ausblick. – „Die Rolle migrantischer Organisationen im Krisenmanagement am Beispiel von Russlands Krieg in der Ukraine“.

Am Dienstag, den 08.11.2022 wurde von 09:00 – 14:00 Uhr zum Online-Austauschtreffen des bbt eingeladen. An der Veranstaltung nahm Ekaterina Mayer-Sawatzki vom Club Dialog e.V., Igor Matviyets vom LAMSA e.V., Aziz Lamere vom Narud e.V., Sonya Frotan vom Ifnis e.V., Sonja Galler vom Yekmal e.V. und Mathilda Legitimus-Schleicher vom Nala e.V. teil. Moderiert wurde die Online-Veranstaltung von Mika Kaiyama vom LAMSA e.V.

Rückblick:

Russlands Krieg in der Ukraine steht prominent im Fokus der Öffentlichkeit, jedoch sind auch andere Communitys von anhaltenden Konflikten, Krisen und Naturkatastrophen betroffen, die von der Weltöffentlichkeit kaum beachtet werden oder scheinbar in Vergessenheit geraten sind. Insbesondere sind marginalisierte Menschen in Situationen eskalierender Gewalt von Rassismus und Diskriminierung betroffen und mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, was Schutz und Sicherheit angeht.

Einblick:

Um neuen belastbaren Konsens für eine nachhaltige Flüchtlings- und Einwanderungspolitik zu schaffen, der ein möglichst breites politisches und gesellschaftliches Spektrum einbezieht, fordert das bbt eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Migrantenorganisationen, um Betroffene in Krisen effektiv zu fördern und unterstützen zu können – in all ihrer Vielfalt und mit Blick auf ihre besonderen Bedarfe für eine erfolgreiche Teilhabe und ein gutes Zusammenleben. Am Beispiel des anstehenden Russlandkrieg in der Ukraine wurde der Fokus der Veranstaltung auf die Beiträge migrantischer Verbände und Communities als Mittler:innen im Krisenmanagement vor allem in Bezug auf die Förderung von Eltern mit Einwanderungsgeschichte in Ausnahmesituationen gelegt. Dabei wurden unterschiedliche Perspektiven sowie eine intersektionale Herangehensweise einbezogen und diskutiert. Anja Treichel, Geschäftsführerin vom bbt, leitete als Inputgeberin die Veranstaltung ein und eröffnete die Diskussionsrunde mit der Fragestellung: Welche Erfahrungen machen sie? Wie gehen sie damit um und was möchten sie auf Basis ihrer Erfahrungen den ukrainischen Eltern vermitteln und diese unterstützen? Wie hat die Krise ihre Organisation erreicht, haben sie schon konkrete Maßnahmen entwickelt? Anhand dieser Fragestellung stellten sich im Anschluss die MOs vor und berichteten von ihrer Arbeit zum Thema.

Darüber hinaus sollten die aus dem Austausch hervorgehenden Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten Interventionsfeldern gebündelt und in ein gemeinsam erarbeitetes Papier als Handlungsempfehlung bzw. in Entscheidungsvorlagen für Politik und Verwaltung einfließen. Anregungen dafür waren konkrete Schwerpunktthemen:

  1. Ehrenamt vs. Förderstrukturen
  2. Teilhabe und Partizipationsarbeit um eine globale geopolitische Dimension erweitern
  3. Ungleichbehandlung unterschiedlicher Personengruppen in Krisensituationen
  4. Antidiskriminierungs- und Anti-Rassismus Arbeit
  5. Seelische Gesundheit
  6. Umgang mit besonders vulnerable Menschengruppen in Krisensituationen

Die Handlungsempfehlungen wurden erarbeitet und anschließend in der Abschlussrunde präsentiert.

Ausblick:

Die bundesweite Vernetzung von Elterninitiativen und Organisationen soll weiter vorangetrieben werden und die Erschließung neuer solidarischer Netzwerke unter den Communitys befördern. Zudem wird angestrebt, Schnittmengen in der Arbeit verschiedener Communitys und Migrant:innenorganisationen sichtbarer zu machen, um daraus Synergien für die Zusammenarbeit untereinander sowie mit Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu entwickeln.

Wir sind "Mitglied des Monats" im Dezember

Im Format "Mitglied des Monats" stellt das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ihre Mitglieder vor und würdigt ihre Arbeit. Vielen Dank für diese Möglichkeit vielfältiges Engagement sichtbar zu machen und die Würdigung unserer Arbeit. Hier gelangen Sie zum Beitrag.

#Bildung durch Teilhabe  #Eltern stärken - Teilhabe fördern

Wir sind dabei! Initiative Klischeefrei

Als Partnerorganisation der Initiative Klischeefrei vernetzt das bbt Menschen in unterschiedlichen Bereichen mit diversen Schwerpunktthemen.

„klischeefrei bedeutet für uns Toleranz und Akzeptanz, Inklusion und Integration, Barrierefreiheit, Chancengleichheit sowie Wertschätzung und Förderung von Kindern, Jugendlichen und Eltern auf allen Ebenen. Um eine klischeefreie Berufs- und Studienwahl ihrer Kinder mitzugestalten, wollen wir anknüpfen dazu beitragen, Eltern zu unterstützen und zu schulen frei von Geschlechterklischees“ 

Weitere Informationen zur Initiative finden Sie hier

bbt bei der Preisverleihung des 9. Förderpreis 2022

Unter dem diesjährigen Thema "Vielfältig l(i)eben" zeichnete die Stiftung Bildung zum neunten Mal großartige Projekte von Kita- und Schulfördervereinen aus ganz Deutschland aus. An der Preisverleihung nahm die Kinder- und Jugendministerin Lisa Paus und die Schirmherrin der Stiftung Bildung Prof.in Dr.in Gesine Schwan teil. Unsere Geschäftsführerin Anja Treichel bedankt sich für die Einladung und war ebenfalls am 08.12.2022 bei der Preisverleihung Förderpreis "Verein(t) für gute Kita und Schule" in Berlin dabei. 

Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung am 26.01.2023

Liebe Mitglieder des bbt Bundeselternnetzwerks,

Liebe Freundinnen und Freunde,

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit laden wir Sie/Euch im Namen des bbt-Vorstands zur ordentlichen Mitglieder-versammlung des Bundeselternnetzwerks der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt) am 26.01.2023 herzlich ein. Die Mitgliederversammlung findet in Präsenz statt. Falls es Einschränkungen geben sollte, werden wir Sie/Euch frühzeitig informieren.

Laut bbt- Satzung §5 Mitgliedschaft, Absatz 3 sind stimmberechtigte Mitglieder des Vereins bundesweit relevante Migrantenorganisationen, -Institutionen und –Zusammenschlüsse sowie Migrantenorganisationen von landesweiter Bedeutung. Laut Satzung § 10, Absatz 1 (Abstimmungen in der Mitgliederversammlung) hat jedes stimmberechtigte Mitglied eine Stimme.

Bitte melden Sie die stimmberechtigte Vertreter*in Ihrer Organisation bis zum 15.01.2023 schriftlich durch eine rechtlich vertretungsberechtigte Person an.

Bei eventuellen Fragen stehen wir Ihnen/Euch zur Verfügung und freuen uns, Sie/Euch bei der bbt-Mitgliederversammlung begrüßen zu dürfen.

Zum Ablauf

Aktuelle Stellenausschreibung

Sind Sie auf der Suche nach einer abwechslungreichen Tätigkeit mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten? Beim Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt) e.V. ist zum 01.02.2023 oder 01.03.2023 die Stelle der Projektleitung für das Projekt „KompEl“ (w/m/d) in Berlin zu besetzen. Was ist „KompEl“? „KompEl“ bedeutet Kompetenzen von Eltern mit
Einwanderungsgeschichte stärken: Information, Mobilisierung, Aktivierung
. Das Projekt „KompEl“ fördert die Kompetenzen von Eltern, um Teilhabe und Chancengleichheit ihrer Kinder im Bildungssystem zu erreichen.

Sie möchten mehr erfahren? Hier gelangen Sie zum ausführlichen Stellenprofil.

Wir begrüßen Bewerbungen unabhängig von Geschlecht, Familienstand, sexueller Identität oder Orientierung, Herkunft, Religion/Weltanschauung und ggf. zugeschriebener Beeinträchtigung. Menschen mit Behinderung werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Wir freuen uns über Ihre Bewerbung!