bbt-Endjahresnewsletter

versendet am 10.12.2025


Liebe Leser*innen,

Zuerst einmal bedanken wir uns bei unseren Mitgliedern und Kooperationsparter*innen für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr, wünschen allen einen guten Jahreswechsel mit ein paar erholsamen freien Tagen zum Verschnaufen und Kraft tanken und hoffen, dass wir noch viele weitere gemeinsame Jahre miteinander arbeiten und zusammen für Bildungsgerechtigkeit, eine inklusive Familienpolitik, eine gute Schule für Alle und eine demokratische, (post)migrantische Gesellschaft eintreten!

Ein überaus bewegtes Jahr 2025 geht für das bbt zu Ende:

Nach einem fulminanten Start mit drei neuen Projekten (MELT, E-DIT Plus und BiMig) und einer verstärkten öffentlichen Wahrnehmung mussten wir bereits vor dem Sommer wieder damit starten, neue Projekte für 2026 zu akquirieren.

Insgesamt ist zu spüren, dass eine nach jahrzehntelangen harten Kämpfen um Anerkennung verbesserte Situation für migrantische Organisationen und Wahrnehmung deren Potenziale für die gesamte Gesellschaft sich derzeit wieder rapide verschlechtert und wir auf Zustände zusteuern, wie wir sie in der 90ern oder sogar 80ern hatten, wo Misstrauen und Skepsis gegenüber MO vorherrschten. Von Seiten der Zivilgesellschaft spüren wir teils eine starke Solidarisierung und erhalten Nachrichten mit der klaren Botschaft „Ihr seid nicht allein!“, aber auch viel Entsolidarisierung, da der Kampf um knappe Ressourcen angesichts kleiner werdender Haushaltskassen zunimmt und leider Konkurrenz statt Kollaboration für viele immer noch das Gebot der Stunde zu sein scheint.

Die Finanzierungen durch die öffentliche Hand gehen stark zurück und werden weiter abnehmen. Nach heutigem Stand laufen drei unserer sieben Projekte demnächst aus, ohne dass wir belastbare, schriftliche Aussagen über Weiterfinanzierungen haben. Dabei laufen unsere Projekte wirklich gut, und wir sind überzeugt: an der Qualität unserer Projekte liegt es sicher nicht! Wo ein politischer Wille ist, ist auch ein Weg. Wir reagieren darauf, indem wir verstärkt europäische und Stiftungsmittel einwerben wollen.

Migrantische Eltern und Familien sind derzeit stark verunsichert: Kamen bis vor kurzem Familien zu uns, die wissen wollten, welche Schule die beste für ihr Kind sei, kommen sie nun und fragen: „In welches Land kann ich emigrieren, wenn es hier noch schlimmer wird?“ Oder: „Werden wir jetzt alle abgeschoben?“. Angesichts der zunehmenden Ängste und Befürchtungen können Familien keine optimale Umgebung für das Aufwachsen ihrer Kinder bieten. Gilt der Slogan: „Kein Kind zurücklassen!“ nicht mehr für alle? Ist die Einteilung der Menschen in „Wir und die anderen“ zurück?

Dennoch, wir machen weiter. So schnell lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen. Wir sind es den 40% Familien mit Migrationsbezug (Tendenz: steigend!) in Deutschland schuldig, auf der politischen Ebene weiterhin für sie einzustehen und dafür zu sorgen, dass ihre Perspektiven stärker in Bildungs- und Familienpolitik berücksichtigt werden, auch wenn der Wind rauer wird.

In diesem Sinne wünschen wir uns viele Verbündete für das nächste Jahr, verbunden mit kämpferischen Grüßen und einer Botschaft an alle, denen es im Moment ähnlich geht: queere Familien, Alleinerziehende, Familien mit Behinderungen und Menschen, die in Armut leben müssen: Lasst uns zusammen stehen und uns nicht spalten und im Kampf um Ressourcen gegeneinander ausspielen!

Euer Team vom bbt


Unsere Themen:


BiMignach oben

BiMig Banner

Seit Januar 2025 ist das Projekt BiMig (Bildungswege in der Migrationsgesellschaft) erfolgreich gestartet und die erste Projektphase bereits abgeschlossen. In den vergangenen Monaten wurden bundesweit 30 Interviews mit Jugendlichen und Erwachsenen aus Drittstaaten geführt und ihre Geschichten in persönlichen Porträts festgehalten.

Diese Arbeit geht nun weiter und zugleich blicken wir auf einen besonderen Höhepunkt im kommenden Jahr: Am 07. Mai 2026 wird die BiMig-Ausstellung in der Hansabibliothek in Berlin eröffnet. Die Vernissage bildet den Auftakt der Wanderausstellung, die anschließend durch Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Sachsen-Anhalt tourt. Auf Anfrage kann die Ausstellung auch an weitere Orte verliehen werden.

BiMig macht die vielfältigen Bildungswege von Menschen aus Drittstaaten im deutschen Bildungssystem sichtbar. Die rund 30 Bildungsbiografien zeigen, was diese Menschen stärkt, was sie bewegt und wo sie auf besondere Herausforderungen stoßen, von sprachlichen Barrieren bis hin zu sozialen Ungleichheiten.

Mit der Ausstellung und ihren digitalen Formaten regt BiMig eine gesellschaftliche Diskussion über Chancengleichheit und Teilhabe im Bildungsbereich an. Die persönlichen Perspektiven der Teilnehmenden verdeutlichen, welche strukturellen Hindernisse bestehen und wie unterschiedlich Bildungswege verlaufen können.

Zugleich entwickelt das Projekt aus den gesammelten Erfahrungen konkrete Empfehlungen für Politik und Bildungspraxis, um Strukturen kritisch zu hinterfragen und inklusiver zu gestalten. Begleitende Bildungsangebote tragen die Inhalte in Schulen, gesellschaftliche Diskussionen und politische Debatten hinein.

BiMig verbindet persönliche Geschichten mit wichtigen gesellschaftlichen Fragen und lädt dazu ein, gemeinsam an einer gerechteren Bildungslandschaft zu arbeiten. Die Ausstellungseröffnung 2026 bietet dafür einen zentralen Anlass und einen starken öffentlichen Impuls.

Weitere Informationen zum Projekt sowie Einblicke durch Porträts finden Sie unter www.bimig-bbt.de.

 


MELT - Migrantische Elternteilhabe in der Schulenach oben

Banner_Melt

Das gemeinsame Projekt der Humboldt-Universität zu Berlin und des bbt hat sein erstes Jahr erfolgreich abgeschlossen. Ziel von MELT ist es, die vielfältigen Erfahrungen unserer Mitglieder, Familien und Lehrkräften zur schulischen Teilhabe migrantischer Eltern sichtbar zu machen und zusammenzuführen. Für eure engagierte Unterstützung, die zahlreichen Gespräche, Interviews und wertvollen Einblicke möchten wir uns herzlich bedanken.

Ausblick 2026: Von Erkenntnissen zu Umsetzung

Im kommenden Jahr wird MELT noch konkreter: Wir starten die Ausschreibung für kleine Transferprojekte. Gemeinsam wollen wir innovative Ansätze für mehr migrantische Elternbeteiligung entwickeln, in der Praxis erproben und anschließend breiter diskutieren. In Kooperation mit einer Schule können bbt-Mitglieder sich mit einer eigenen Projektidee bewerben. Drei ausgewählte Vorhaben werden mit jeweils 10.000 € gefördert – für die Umsetzung im Zeitraum von Juni bis Dezember 2026. Die Ausschreibung folgt im Frühjahr 2026.

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und darauf, gemeinsam Wege für eine Elternkooperation zu gestalten, die alle mitnimmt.


E-DIT Plus – Elternkonferenzen für Demokratische Integration und Teilhabenach oben

Unsere Elternkonferenzen im November zeigten eindrucksvoll, wie Eltern sich als aktive Mitgestaltende demokratischer Teilhabe einbringen. 

In Weimar kamen am 19. November 2025 Eltern, Fachkräfte und Engagierte im Reithaus zusammen. Nach einleitenden Worten des bbt e.V. und des Kooperationspartners MigraNetz Thüringen e.V. setzte ein Impuls von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage wichtige Akzente zur Auseinandersetzung mit Rassismus im schulischen Alltag und zur Rolle von Eltern in diesem Prozess. Eine vielfältig besetzte Podiumsdiskussion beleuchtete anschließend, welche Voraussetzungen es für Mitwirkung, Bildungsgerechtigkeit und erfolgreiche Integration braucht. Insbesondere den Abbau von Barrieren, stärkere Beteiligungsstrukturen und empowerte Eltern. In zwei Workshops entstanden konkrete Handlungsideen: zur Gründung eigener Elternnetzwerke sowie zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrkräften. Die 57 Teilnehmenden nahmen zahlreiche Anregungen für ihr Engagement mit.

Auch in Bremen in Kooperation mit Yekmal Bremen e.V. am 5. November 2025, bewies die Elternkonferenz des Projekts E-DiT Plus ihre besondere Stärke: Sie wurde von Eltern selbst geplant und moderiert. Aus kleinen Gesprächsrunden wuchs ein Format, in dem Eltern aus unterschiedlichen Lebenswelten ihre Themen setzten. Von Chancengleichheit in der Schule bis zu neuen Formen des Zusammenlebens in Nachbarschaften. Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Institutionen nahmen teil, um zuzuhören und von den Erfahrungen der Eltern zu lernen. Viele berichteten, erstmals das Gefühl gehabt zu haben, dass ihre Stimme zählt.

Beide Konferenzen machen sichtbar: Demokratie gelingt dort am besten, wo Eltern nicht nur erreicht, sondern als Expert*innen aktiv einbezogen werden. Gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ sowie die Auridis- und Abriporta-Stiftung leistet E-DiT Plus einen wichtigen Beitrag zu Teilhabe, Vernetzung und nachhaltigem Engagement von Eltern und bedankt sich an alle TeilnehmerInnen, die dabei waren – Vielen Dank!


PartElnach oben

Das PartEl-Team freut sich, auf die Veröffentlichung des neuen Fachinterviews „Grenzzonen der Bildung“ mit Prof. Dr. Ellen Kollender von der Leuphana Universität Lüneburg hinzuweisen.

Link zum Fachinterview

Im Gespräch mit Dr. Zeynep Sezgin Radandt und Mohamed Lamrabet beleuchtet Kollender die vielschichtigen Zusammenhänge von Rassismus, Diskriminierung und Bildung in der Migrationsgesellschaft. Ausgangspunkt sind die Grenzerfahrungen von Familien mit Migrationsgeschichte, die von rechtsextremer Gewalt und institutionellem Rassismus betroffen sind. Kollender zeigt, wie Schule zugleich Ort von Diskriminierung, aber auch ein Raum von Hoffnung und Veränderung sein kann. Zentrale Themen sind die Bedeutung von Grenzziehungen im Bildungssystem, die Rolle von Schule in den Erzählungen der Hinterbliebenen des Anschlags von Hanau, die Auswirkungen neoliberaler Steuerungslogiken sowie die Ambivalenzen in der Zusammenarbeit mit Migrant*innenorganisationen.

Besonders eindrücklich hebt Kollender Mut als zentrale politische Tugend für diskriminierungskritische Bildungsprozesse hervor.


FamPower² nach oben

FamPower² Bild Newsletter

Neu veröffentlicht: Der FamPower²-Seminarleitfaden: "Familien unterstützen - Strukturen stärken."
Er ist ein praxisorientiertes Werkzeug für Multiplikator*innen, Vereine, Migrant*innenselbstorganisationen und Fachkräfte, die Fortbildungsseminare mit Familienmultiplikator*innen organisieren möchten. Der Leitfaden bündelt die Erfahrungen aus drei Jahren Projektarbeit, enthält Methoden, Seminarabläufe und Reflexionsimpulse und zeigt auf, wie Empowermentseminare diskriminierungskritisch und ressourcenorientiert gestaltet werden können - inklusive Finanzplan! Durch die Fortbildung der Engagierten soll Familien mit Migrations- oder Fluchtgeschichte so der Zugang zu Beratungs- und Unterstützungsleistungen im familiären Bereich erleichtert werden und Barrieren für die Nutzung von weiteren Familienangeboten und Familienbildung identifiziert und abgebaut werden.

Hier finden Sie die Veröffentlichung.

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Die Dokumentation unserer FamPower²-Fachtagung „Wie weiter? Zukunftspolitik für migrantische Familien in Armutslagen“ ist da!

Am 6. November kamen Akteur*innen aus Communities, Wissenschaft, Fachpraxis und Politik zusammen, um über eine armutssensible und diskriminierungskritische Zukunftspolitik für migrantische Familien zu diskutieren. Die jetzt erschienene Dokumentation fasst zentrale Erkenntnisse, Workshops, politische Impulse und Stimmen aus dem Netzwerk zusammen. Sie zeigt eindrücklich: Strukturelle Veränderungen sind möglich, wenn die Perspektiven der Communities gehört und ernst genommen. werden. Hier geht es zur Dokumentation.


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Zum Jahresende möchten wir uns bei euch bedanken und wünschen euch erholsame Tage und einen guten Start in ein erfülltes neues Jahr 2026. 


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