Aktuelles aus dem bbt

Bildung, Familie, Migration in Wahlprogrammen: Wo werden migrantische Menschen und Familien wirklich mitgedacht?

Wahlen

21.02.2025

Die Themen Bildung, Familie und Migration sind zentrale gesellschaftspolitische Fragen. Doch wie stark spiegeln sie sich in den Wahlprogrammen der Parteien wider – insbesondere in Bezug auf die Bedarfe migrantischer Menschen und Familien?

Wir haben analysiert, in welchen Bereichen die Parteien CDU, AfD, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Bündnis Sahra Wagenknecht, Die Linke, MERA25 und VOLT Menschen mit Migrationsgeschichte aktiv mitdenken. Grundlage der Analyse war die Schnittstelle zwischen Migration, Familie und Bildung, die wir anhand unserer Positionen ausgewertet haben. Im Fokus standen folgende Themenfelder:

Schnittstellen bleiben oft unbeachtet

Bei allgemeinen Themen wie der Senkung von Bildungskosten oder Investitionen in Schulen vertreten die meisten Parteien klare Positionen. Lediglich das Thema Kinderrechte bleibt in den Wahlprogrammen weitgehend unberücksichtigt. Die AfD lehnt zudem drei der vier untersuchten Maßnahmen im Bereich Bildung/Familie ab. Betrachtet man hingegen migrationsspezifische Aspekte – etwa die Förderung der Bildungschancen von Kindern mit Migrationsgeschichte oder Maßnahmen zum Diskriminierungsschutz – zeigt sich ein anderes Bild: Außer bei diesen beiden Themen sind spezifische Bedarfe migrantischer Menschen in den Wahlprogrammen weitgehend unsichtbar.

Besonders auffällig ist die Vernachlässigung der Schnittstelle zwischen Migration und Familie. Kaum eine Partei entwickelt gezielte Maßnahmen, die strukturelle Hürden für migrantische Familien abbauen. Die AfD erwähnt diese Themen gar nicht, während Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen am häufigsten Stellung dazu beziehen.

Bildung, Familie und Migration zusammendenken

Unsere Analyse zeigt nicht nur, wie Parteien einzelne Themen behandeln, sondern auch, inwiefern sie die Wechselwirkungen zwischen Bildung, Familie und Migration berücksichtigen.

Fazit: Strukturelle Lücken schließen

Die Untersuchung macht deutlich: Migrantische Menschen und Familien sind in politischen Wahlprogrammen oft nur eine Randnotiz. Während allgemeine Maßnahmen zu Bildung und Familienförderung fast überall zu finden sind, fehlen gezielte Strategien, um strukturelle Barrieren abzubauen. Besonders die Schnittstelle zwischen Migration und Familie bleibt weitgehend unbeachtet. Ohne durchdachte Maßnahmen bleiben jedoch Ungleichheiten bestehen – sei es in der Bildungsbeteiligung, beim Schutz vor Diskriminierung oder in der Förderung von Mehrsprachigkeit. Parteien, die Chancengleichheit ernst nehmen, müssen kohärente Konzepte entwickeln, die migrantische Perspektiven in Bildung und Familienpolitik systematisch integrieren.