2. Entwicklung einer Bundesstrategie zur Armutsprävention und -bekämpfung

Armutsprävention | © unsplash
Ungleiche Bildungschancen und Benachteiligung aufgrund von Armut stellen ein drängendes Problem dar, von dem insbesondere jedes vierte Kind mit Migrationsgeschichte in Deutschland betroffen ist. Die Auswirkungen von Armut sind vielfältig und stehen in enger Verbindung zu struktureller Diskriminierung, sozialer Ausgrenzung, eingeschränkter gesellschaftlicher Teilhabe und sogar Stigmatisierung, Ghettoisierung sowie Radikalisierung. Kinder und Eltern, die über längere Zeit in Armut leben, sehen sich mit stark eingeschränkten Möglichkeiten in ihrer Entwicklung und Bildung konfrontiert.



Um dieser Problematik zu begegnen, bedarf es einer Bundessstrategie zur Armutsprävention und -bekämpfung in Deutschland, die folgende Schwerpunkte umfasst:

  • Qualitativer Ausbau der Ganztagsförderung: Die Integration von kultureller Vielfalt, Sprachförderung, Elternarbeit und individueller Unterstützung in die Ganztagsförderung ermöglicht es, ein umfassendes und auf die Bedürfnisse von Kindern mit Migrationsgeschichte zugeschnittenes Bildungsangebot zu schaffen.

  • Ausreichende Bildungsangebote und eine Erhöhung von Armutssensibilität in Kita und Schule: Dies beinhaltet die Bereitstellung zusätzlicher Sprachförderkurse und Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten von Kindern sowie die Sensibilisierung des pädagogischen Personals für die spezifischen Herausforderungen, mit denen Kinder und Familien mit Migrationsgeschichte konfrontiert sind. Zudem sollten finanzielle Unterstützungsmaßnahmen wie Zuschüsse für Lernmaterialien oder Schulausflüge angeboten werden, um die finanzielle Belastung betroffener Familien zu verringern.

  • Stärkung der Teilhabe durch Verbesserung der Mobilität: Dies umfasst die Bereitstellung von Informationen über öffentliche Verkehrsmittel und Mobilitätsangebote, um die Teilhabe an außerschulischen Aktivitäten und Veranstaltungen zu erleichtern. Zudem sollten Projekte zur Schülerbeförderung gefördert werden, insbesondere in Regionen mit eingeschränkter Verkehrsanbindung, um den Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten zu verbessern.

  • Familienpolitik muss Ressourcen und Resilienz migrantischer Familien stärken. Wir fordern, dass jeder Gesetzesentwurf im Hinblick auf seine Auswirkungen auf migrantische und neu zugewanderte Familien begutachtet wird. Soziale und kulturelle Teilhabe muss als Recht der Kinder sichergestellt werden.  Es braucht bessere Zugänge zu Familienleistungen, eine neue Definition des kindlichen Existenzminimums, Umsetzung einer ausreichend finanzierten Kindergrundsicherung und armutsfeste Sozialleistungen.

Hier finden Sie das ganze Positionspapier